Suchtverhalten versucht meistens ein nicht optimal funktionierendes Belohnungssystem zu kompensieren und hängt stark mit unserem Dopaminhaushalt im Gehirn zusammen. Viele Suchtmittel erhöhen kurzfristig die Dopaminverfügbarkeit im Gehirn, was sich für uns angenehm und (be-)lohnend anfühlt. Von diesem Belohnungsreiz getrieben werden gleichzeitig vernünftige Überlegungen des Frontalhirns übergangen, der kurzfristige "Kick" wird vom Hirn stärker gewichtet als allfällige Spätfolgen oder Konsequenzen. Das frontale "Vernunfthirn" ist ausgeschaltet, die emotional treibenden Hirnareale hingegen (über-)aktiv und die Belohnung kann nicht zu Gunsten der Vernunft aufgeschoben werden.
Indem Neurofeedback Einfluss auf diese entweder unter- und/oder überaktiven Hirnbereiche nimmt, kann es bei Suchtproblemen eine zusätzlich unterstützende Therapiemassnahme sein, die in schweren Fällen jedoch keine medizinische und psychotherapeutische Versorgung ersetzen kann.
Tabak- und Alkoholkonsum wird unbewusst oft auch als "Eigenmedikation" gegen Stress und über- oder unteraktivierte Erregungszustände eingesetzt. Hier kann es helfen, mit Neurofeedback die Grunderregung zu stabilisieren und ein besseres inneres Gleichgewicht zu finden.